Anlässlich des 9. Kulturpolitischen Bundeskongresses hat uns (Forum für Interkulturellen Dialog) Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 15. und 16. Juni 2017 zu einem Empfang in das Schloss Bellevue eingeladen. In seiner Rede betonte er, dass wir eine Zeitreise erleben. In den letzten Jahrzehnten haben sich Gesellschaften, Kulturen, Wirtschaft und Handel weltweit verändert. Die Globalisierung habe Folgen für Kultur und Kulturpolitik. Kultur- und Bildungspolitik stehe deshalb nicht nur vor der Herausforderung, sich konzeptionell neu aufzustellen, sondern sich auch demokratiepolitisch zu positionieren.
Der Kulturpolitische Bundeskongress versucht Antworten auf die aktuellen Fragen der Kulturpolitik zu finden und für kulturelle Demokratie zu begeistern. Sein Thema dieses Jahr: WELT. KULTUR. POLITIK.
Heute u.a mit
Monika Grützner (Staatsministerin für Kultur und Medien)
Sigmar Gabriel (Bundesminister des Auswärtigen) und
Wolfgang Merkel (Direktor der Abteilung „Demokratie und Demokratisierung“ am WZB).
Die Globalisierung hat nicht nur wirtschaftliche, sondern auch tiefgreifende kulturelle Auswirkungen. Sie führt zu einer Vermischung und einem Austausch von Kulturen, was einerseits eine Bereicherung darstellen kann, andererseits aber auch zu Spannungen und Konflikten führt. Die Kulturpolitik muss darauf reagieren und Wege finden, diese Herausforderungen zu meistern. Es geht darum, Diversität zu fördern und gleichzeitig das kulturelle Erbe zu bewahren. Dies erfordert eine Neuorientierung in der Kulturpolitik, die sich nicht mehr nur auf die nationale Ebene beschränken darf, sondern eine globale Perspektive einnehmen muss.
Die Rolle der Bildungspolitik ist dabei nicht zu unterschätzen. Bildung ist der Schlüssel zur Förderung von Toleranz, Verständnis und Respekt zwischen verschiedenen Kulturen. Sie kann dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und eine Brücke zwischen den Kulturen zu schlagen. Die Förderung von interkultureller Kompetenz und die Vermittlung eines umfassenden Verständnisses von Kultur sind wesentliche Aufgaben, die die Bildungspolitik in Angriff nehmen muss.
Der Bundespräsident betonte in seiner Rede auch die Bedeutung der Künste und der Kulturinstitutionen. Sie sind Orte des Austauschs, der Reflexion und der Inspiration. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der kulturellen Landschaft und tragen zur Identitätsbildung bei. Kulturinstitutionen müssen sich jedoch den veränderten Gegebenheiten anpassen und neue Wege finden, ihr Publikum zu erreichen und zu begeistern.
Die Diskussionen und Vorträge des Kulturpolitischen Bundeskongresses spiegeln die Vielfalt und Komplexität der Thematik wider. Es wurden verschiedene Ansätze und Perspektiven präsentiert, die zeigen, dass es keine einfache Lösung gibt. Die Kulturpolitik steht vor großen Herausforderungen, aber auch vor großen Chancen. Es geht darum, einen Weg zu finden, der die Vielfalt und Komplexität der modernen Welt anerkennt und gleichzeitig den Zusammenhalt und das gemeinsame kulturelle Erbe stärkt.
Monika Grützner betonte in ihrem Vortrag die Wichtigkeit der Kulturförderung und der Unterstützung von Künstlern und Kulturinstitutionen. Sie sprach über die Notwendigkeit, Kultur für alle zugänglich zu machen und die Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen zu fördern. Kultur dürfe nicht elitär sein, sondern müsse ein integraler Bestandteil des täglichen Lebens aller Menschen werden.
Sigmar Gabriel sprach über die Rolle der Kultur in der Außenpolitik. Er betonte, dass Kultur eine Brücke sein kann, die Menschen verbindet, auch über politische und geografische Grenzen hinweg. Kultureller Austausch kann zum Abbau von Vorurteilen beitragen und ein tieferes Verständnis zwischen den Völkern fördern. Er sprach auch über die Herausforderungen, die sich aus der aktuellen politischen Lage ergeben, und wie wichtig es ist, die Freiheit der Kunst zu verteidigen.
Wolfgang Merkel ging in seinem Vortrag auf die Bedeutung der Demokratie und der demokratischen Werte ein. Er betonte, dass Kultur und Demokratie untrennbar miteinander verbunden sind. Kultur trägt zur Stärkung demokratischer Werte bei, indem sie kritisches Denken fördert, zur Reflexion anregt und einen Raum für Diskussion und Meinungsaustausch bietet. Demokratie wiederum bietet den Rahmen, in dem kulturelle Vielfalt gedeihen kann.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der 9. Kulturpolitische Bundeskongress ein wichtiges Forum für den Austausch und die Diskussion über die Zukunft der Kulturpolitik war. Es wurde deutlich, dass Kultur und Bildung entscheidende Faktoren für die Gestaltung unserer Gesellschaft sind und dass es notwendig ist, diese Bereiche ständig weiterzuentwickeln und den veränderten Bedingungen anzupassen. Die Herausforderungen sind groß, aber es gibt auch viele Möglichkeiten und Wege, die wir beschreiten können, um eine offene, vielfältige und lebendige Kultur zu fördern und zu erhalten.