Kulturelle Teilhabe

Aschura und die Arche Noah

Januar – Dezember • Deutschland

Aschura und die Arche Noah Workshop FIDeV

Aschura: Die Bedeutung von Noahs Pudding in den Religionen

 

Aschura, auch bekannt als Noahs Pudding, ist ein traditionelles Gericht, das tief in der Geschichte und den religiösen Traditionen verschiedener Kulturen verwurzelt ist. Es hat nicht nur eine kulinarische, sondern auch eine spirituelle und gemeinschaftsbildende Bedeutung. In diesem Artikel werden wir die Ursprünge und die symbolische Bedeutung von Aschura in verschiedenen Religionen erkunden und aufzeigen, wie dieses Gericht heute als Mittel zur Förderung von Vielfalt und Identität in Schulen und Institutionen genutzt werden kann.

 

Die Arche Noah

 

Die Geschichte der Arche Noah ist eine zentrale Erzählung, die in verschiedenen Religionen vorkommt und das Fundament der Aschura-Tradition bildet. An die Arche Noah wird in verschiedenen Religionen erinnert:

 

Im Judentum

Im Judentum wird Noah von Gott versprochen, „nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben“ (Genesis 9,11). Als Zeichen dafür sendet Gott den Regenbogen. Im Judentum wird Noah ein Sabbat im Jahr gewidmet, an dem die entsprechende Bibelstelle verlesen wird. Ein eigenes Arche-Noah-Fest gibt es allerdings im Judentum nicht.

 

Im Christentum

Im Christentum existieren unterschiedliche Gedenktage an Noah, der mit seiner Familie und den Tieren die Sintflut überlebte: Bei orthodoxen Christen ist es z.B. der 10. Mai und bei Katholiken der 16. Dezember. Dabei wird an das Versprechen von Gott erinnert, dass die Menschen nie wieder eine Sintflut erleben werden.

 

Im Islam

Im Islam ist Noah ein Prophet, dem im Koran eine eigene Sure gewidmet wird (Sure 71). Um das Überleben nach der Sintflut zu feiern, wird ein Festessen vorbereitet. Da es jedoch nur noch wenige Lebensmittel gab, wurde eine Suppe aus allen Resten gekocht, die Aschura-Suppe. Im Alevitentum wird mit der Aschura-Suppe aus zwölf Zutaten an den Propheten Noah erinnert. Als Symbol der Dankbarkeit wird die Süßspeise unter Verwandten, Bekannten und der Nachbarschaft verteilt und gemeinsam gegessen.

 

Im Ezidentum

Im Ezidentum hat eine Schlange ein Loch in der Arche Noah verschlossen und sie so vor dem drohenden Untergang bewahrt. Schlangen gelten daher bei den Eziden als heilige Wesen.

 

Die Ursprünge von Aschura

 

Der Name „Aschura“ leitet sich vom arabischen Wort „Ashura“ ab, das „der zehnte“ bedeutet. In vielen islamischen Traditionen bezieht sich dies auf den zehnten Tag des Monats Muharram, den ersten Monat des islamischen Kalenders. An diesem Tag wird der Aschura-Tag begangen, ein Tag des Fastens und der Besinnung.

 

Die Legende besagt, dass Noah und seine Gefährten nach der großen Sintflut an diesem Tag das Land erreichten. Um das Ende ihrer langen Reise zu feiern, bereiteten sie ein Gericht aus den verbliebenen Vorräten zu – Getreide, Hülsenfrüchte und Trockenfrüchte. Dieses Gericht wurde später als Noahs Pudding bekannt und wird heute in vielen Ländern des Nahen Ostens und darüber hinaus zubereitet.

 

Aschura im Judentum

 

Auch im Judentum finden wir Parallelen zur Tradition von Aschura. Sephardische Juden bereiten zum jüdischen Fest Tu BiShvat ein ähnliches Gericht namens „Trigo Koço“ zu. Tu BiShvat ist das jüdische Neujahrsfest der Bäume und wird am 15. Tag des Monats Schevat gefeiert. Ursprünglich war Tu BiShvat ein landwirtschaftliches Fest, bei dem der Beginn des neuen Baumjahres markiert wurde. Heute pflanzt man an diesem Tag Bäume an, um die Natur zu ehren und das Umweltbewusstsein zu stärken.

„Trigo Koço“, das zu diesem Fest zubereitet wird, ähnelt Aschura in seiner Zusammensetzung aus Getreide und Trockenfrüchten. Es symbolisiert die Dankbarkeit für die Früchte der Natur und die Hoffnung auf ein fruchtbares Jahr. Diese Tradition verbindet die jüdische Gemeinschaft nicht nur mit der Natur, sondern auch mit der eigenen Geschichte und Identität.

 

Aschura in der armenischen Kultur

 

In der armenischen Kultur gibt es eine ähnliche Tradition namens „Anoushabour“. Diese armenische Neujahressuppe wird traditionell zum Jahreswechsel zubereitet und symbolisiert Wohlstand und Glück für das kommende Jahr. Anoushabour besteht aus Weizen, getrockneten Früchten wie Aprikosen und Rosinen sowie Nüssen. Diese Zutaten sind nicht nur nahrhaft, sondern auch symbolisch für Fruchtbarkeit und Fülle.

 

Die Zubereitung von Anoushabour ist ein Gemeinschaftsereignis, bei dem Familien und Freunde zusammenkommen, um das neue Jahr zu begrüßen und ihre Hoffnungen und Wünsche für die Zukunft zu teilen. Das Teilen dieser Suppe stärkt die Gemeinschaftsbande und fördert ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und des kulturellen Erbes.

 

Aschura im Islam

 

Im Islam wird der Aschura-Tag in verschiedenen Traditionen unterschiedlich begangen. Für Sunniten ist es ein Tag des Fastens und der Dankbarkeit. Es wird geglaubt, dass Mohammed selbst an diesem Tag gefastet hat, um an die Rettung Moses und der Israeliten vor dem Pharao zu erinnern.

Für Schiiten hingegen hat der Aschura-Tag eine tiefere, traurigere Bedeutung. Er markiert den Tod von Imam Hussein, dem Enkel des Propheten Mohammed, in der Schlacht von Karbala. Diese Tragödie wird mit Trauerzügen, Gebeten und Fasten begangen. In beiden Traditionen jedoch spielt die Zubereitung und das Teilen von Aschura eine wichtige Rolle, um Gemeinschaft und Solidarität zu fördern.

 

Aschura als Symbol für Vielfalt und Identität

 

In der heutigen multikulturellen Gesellschaft kann Aschura als Symbol für Vielfalt und Identität dienen. Das Teilen von Aschura fördert nicht nur das Verständnis und den Respekt zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen, sondern auch das Bewusstsein für gemeinsame menschliche Werte wie Solidarität und Gemeinschaft.
Förderung von interkulturellem Verständnis.

Aschura bietet eine einzigartige Gelegenheit, das Verständnis und den Respekt zwischen verschiedenen Kulturen zu fördern. Durch das gemeinsame Zubereiten und Teilen dieses Gerichts können Menschen aus unterschiedlichen kulturellen und religiösen Hintergründen zusammenkommen und ihre Geschichten und Traditionen teilen. Dies fördert nicht nur den interkulturellen Dialog, sondern auch das Bewusstsein für die Vielfalt, die unsere Gesellschaft bereichert.

 

Stärkung der Gemeinschaft

 

Die Tradition des Teilens von Aschura stärkt die Gemeinschaftsbande. In vielen Kulturen wird Aschura in großen Mengen zubereitet und an Nachbarn, Freunde und Bedürftige verteilt. Diese Praxis fördert ein Gefühl der Solidarität und des Zusammenhalts innerhalb der Gemeinschaft. In Schulen und Institutionen kann das gemeinsame Zubereiten und Teilen von Aschura dazu beitragen, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und positive soziale Interaktionen zu fördern.

 

Symbol der Hoffnung und Resilienz

 

Aschura ist auch ein Symbol der Hoffnung und Resilienz. Die Legende von Noah und der Arche, die mit der Zubereitung von Aschura verbunden ist, erzählt von der Überwindung großer Herausforderungen und dem Neuanfang nach einer Katastrophe. Diese Geschichte kann als Inspiration dienen und das Bewusstsein dafür schärfen, wie wichtig es ist, in schwierigen Zeiten zusammenzuhalten und auf bessere Tage zu hoffen.

 

Vermittlung gemeinsamer Werte

 

Das Teilen von Aschura vermittelt wichtige gemeinsame Werte wie Dankbarkeit, Großzügigkeit und Zusammengehörigkeit. Diese Werte sind universell und können Menschen unabhängig von ihrem kulturellen oder religiösen Hintergrund verbinden. In pädagogischen Kontexten kann Aschura als Ausgangspunkt dienen, um Schülern diese Werte näherzubringen und Diskussionen über ihre Bedeutung im täglichen Leben anzuregen.

 

Unsere Angebote: Vorträge, Seminare und Workshops

 

Um diese Werte zu fördern, bieten wir Vorträge und Seminare über Aschura und andere kulturelle und religiöse Traditionen an. Diese Veranstaltungen sind ideal für Schulen, Institutionen und andere Gemeinschaftsorganisationen, die Vielfalt und Identität fördern möchten. Unsere Programme sind darauf ausgelegt, interkulturelles Verständnis zu fördern und Schülern sowie Erwachsenen die Möglichkeit zu geben, mehr über die reiche Vielfalt unserer Welt zu lernen.

 

Inhalt unserer Vorträge und Seminare

 

Geschichte und Ursprünge von Aschura: Eine detaillierte Erkundung der historischen und religiösen Hintergründe von Aschura.

Symbolische Bedeutung: Die spirituelle und kulturelle Bedeutung von Aschura in verschiedenen Religionen.

Praktische Zubereitung: Gemeinsames Kochen von Aschura, um praktische Fähigkeiten zu vermitteln und die Bedeutung des Teilens zu unterstreichen.

Diskussion und Reflexion: Offene Gespräche über die Rolle von Traditionen und Bräuchen in der modernen Gesellschaft und wie sie zur Förderung von Vielfalt und Identität beitragen können.

 

Warum Aschura?

 

Aschura ist mehr als nur ein Gericht; es ist ein lebendiges Symbol für Hoffnung, Gemeinschaft und die Überwindung von Herausforderungen. In einer Zeit, in der die Welt zunehmend polarisiert erscheint, kann die einfache Handlung des Teilens von Aschura dazu beitragen, Brücken zwischen Kulturen und Religionen zu bauen.

 

Indem wir Aschura feiern und seine Bedeutung verstehen, können wir einen kleinen, aber bedeutenden Beitrag zu einer friedlicheren und inklusiveren Gesellschaft leisten. Wir laden Sie ein, Teil dieser Reise zu sein und mehr über Aschura und seine reiche symbolische Bedeutung zu erfahren. Unsere Vorträge, Seminare und Workshops sind der perfekte Weg, um Wissen zu verbreiten und den Geist der Gemeinschaft zu fördern.

 

Kontaktieren Sie uns noch heute, um mehr über unsere Programme zu erfahren und wie wir gemeinsam Vielfalt und Identität in Ihrer Gemeinschaft stärken können.

Aschura I Aşure I Noahs Pudding I Trigo Koço I Anoushabour

Zubereitung

Einen Tag vorher:

1. Den Weizen, die Kichererbsen und Bohnen in reichlich Wasser einweichen. Ebenso die Haselnüsse und Mandeln in Wasser einweichen. Die Walnüsse in einer separaten Schüssel mit heißem Wasser begießen und am nächsten Tag das Wasser abgießen. Dadurch verliert die Schale ihre Farbe und die Suppe wird nicht zu dunkel.

Zubereitung:

2. Einen großen Topf nehmen und die eingeweichten Weizen, Kichererbsen und Bohnen hineingeben. Den Topf zur Hälfte mit heißem Wasser auffüllen und eine Prise Salz hinzufügen. Sobald die Mischung zu kochen beginnt, die Haselnüsse, Mandeln, Walnüsse und getrockneten Sultaninen hinzufügen. Etwa 45 Minuten / eine Stunde köcheln lassen.

3. Die Datteln und Aprikosen halbieren, die getrockneten Feigen vierteln.

4. Die Aprikosen und den Zucker zur Suppe geben.

5. Die Orange filetieren und jedes Filetstück einmal durchschneiden. Den Apfel schälen, entkernen und in stückchen große wie Würfelzucker schneiden. Die Zitrone auspressen. Orange, Apfel und Zitronensaft zur Suppe geben.

6. Nach ca. 30 Minuten die Datteln, Pinienkerne und Feigen in die Suppe geben.

7. Milch und Orangensaft hinzufügen. Nach etwa 15 Minuten ist die Suppe fertig.

8. Die Suppe kann warm oder kalt genossen werden. Im Kühlschrank hält sie sich gut verschlossen etwa drei Wochen. Sie kann als Hauptgericht, Dessert oder einfach zwischendurch gegessen werden.

9. Die Suppe in Schalen füllen und mit Granatapfelkernen, klein geschnittenen Aprikosen und Pistazien verzieren. Kalt serviert und mit etwas Zimt bestreut schmeckt sie besonders gut.

 

Zutaten

 

360 g geschälter Weizen (aşurelik buğday), über Nacht eingeweicht
160 g Kichererbsen, über Nacht in Wasser eingelegt, gekocht, abgetropft und aus der Haut gepalt
160 g weiße Bohnen, über Nacht eingeweicht
100 g Haselnüsse
100 g Wallnusskerne
80 g Reis Rundkorn, gewaschen und abgeseiht
2 EL Mehl (Weizenmehl), in etwas Wasser aufgelöst
300 g Zucker
1 Stk Orange
1 Handvoll Rosinen (Korinthen, Sultaninen)
7 getrocknete Feigen, grob gewürfelt
10 getrocknete Aprikosen, grob gewürfelt
100 ml Milch

 

Für die Dekoration

 

1 Handvoll Haselnüsse
1 Handvoll Walnusskerne
etwas gemahlener Zimt
1 Handvoll Pinienkerne
1 Granatapfel (Kerne)